Wärmepumpen-Kennzahlen verstehen: COP, SCOP und JAZ einfach erklärt

Findan Eisenhut • 11. August 2025

Einleitung

Wer sich mit Wärmepumpen beschäftigt, stößt schnell auf Abkürzungen wie COP, SCOP oder JAZ. Diese Kennzahlen sind entscheidend, um die Effizienz einer Wärmepumpe richtig einschätzen zu können – sowohl für die Heizung als auch für die Warmwasserbereitung. Doch was bedeuten sie eigentlich, und worin unterscheiden sie sich?

In diesem Beitrag erklären wir die wichtigsten Kennzahlen Schritt für Schritt und zeigen, wie sie die Heizkosten beeinflussen.



1. COP – Coefficient of Performance

Der COP beschreibt die Effizienz einer Wärmepumpe unter genau definierten Laborbedingungen.

Definition: Der COP ist das Verhältnis von abgegebener Heizleistung zur aufgenommenen elektrischen Leistung in einem bestimmten Betriebspunkt.

Beispiel: Liefert eine Wärmepumpe bei einer Außentemperatur von 7 °C und einer Vorlauftemperatur von 35 °C 4 kW Heizleistung, während sie 1 kW Strom verbraucht, beträgt der COP 4,0.


Wichtig zu wissen: Der COP ist ein Momentwert. Er zeigt, wie effizient die Wärmepumpe unter den angegebenen Testbedingungen arbeitet – sagt aber nichts über den Betrieb im ganzen Jahr aus.



2. SCOP – Seasonal Coefficient of Performance

Der SCOP ist ein weiterentwickelter Kennwert, der die Effizienz einer Wärmepumpe über eine gesamte Heizperiode beschreibt.

Definition: Der SCOP berücksichtigt unterschiedliche Außentemperaturen über das Jahr und ist damit aussagekräftiger als ein einzelner COP-Wert.

Beispiel: Ein SCOP von 4,2 bedeutet, dass die Wärmepumpe im Jahresdurchschnitt aus 1 kWh Strom etwa 4,2 kWh Wärme erzeugt.


Praxisbezug:  Der SCOP ist besonders wichtig, wenn Wärmepumpen miteinander verglichen werden sollen. Je höher der SCOP, desto niedriger die Stromkosten im Jahresverlauf.



3. JAZ – Jahresarbeitszahl

Die JAZ beschreibt die tatsächliche Effizienz einer Wärmepumpe im realen Betrieb – also in Ihrem Haus.

Definition: Sie ist das Verhältnis von erzeugter Wärmeenergie zu verbrauchter elektrischer Energie über ein Jahr hinweg.

Einflussfaktoren: Dämmstandard, Heizsystem (Fußbodenheizung vs. Heizkörper), Heizkurve, Nutzerverhalten, Warmwasserbedarf.


Unterschied zum SCOP:  Während der SCOP ein theoretisch berechneter Wert ist, basiert die JAZ auf real gemessenen Daten – und ist deshalb für die tatsächlichen Heizkosten am wichtigsten.



4. Kennzahlen für Heizung und Warmwasser

Ein entscheidender Faktor für die Effizienz von Wärmepumpen ist die Vorlauftemperatur – also die Temperatur, mit der das Heizungswasser in die Heizkörper oder die Fußbodenheizung fließt.


  • Niedrige Vorlauftemperaturen steigern die Effizienz: Bei Fußbodenheizungen oder großen Heizkörpern reichen oft 30–40 °C aus. In diesem Bereich können Wärmepumpen sehr effizient arbeiten, was sich in einer höheren JAZ widerspiegelt.
  • Hohe Vorlauftemperaturen senken die Effizienz: In älteren Gebäuden mit kleinen Heizkörpern werden teilweise 55–70 °C benötigt. Das belastet die Effizienz erheblich und erhöht die Stromkosten.
  • Optimierungsmöglichkeiten: Durch größere Heizkörper, den Austausch alter Radiatoren oder die Umstellung auf Flächenheizungen kann die Vorlauftemperatur gesenkt werden. Dadurch steigt die Jahresarbeitszahl und die Wärmepumpe arbeitet wirtschaftlicher.


Kurz gesagt: Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto besser die Effizienzkennzahlen – und desto geringer die Heizkosten.



5. Warum die Kennzahlen entscheidend sind

Die Kennzahlen COP, SCOP und JAZ bestimmen maßgeblich, wie effizient eine Wärmepumpe arbeitet – und damit, wie hoch am Ende die Heizkosten sind.


  • Der COP zeigt die Leistung unter Laborbedingungen und dient als erster Anhaltspunkt.
  • Der SCOP beschreibt die rechnerische Effizienz über eine gesamte Heizperiode und ermöglicht den Vergleich verschiedener Modelle.
  • Die JAZ bildet die Realität im eigenen Haus ab und ist daher für die tatsächlichen Kosten am aussagekräftigsten.


Schon kleine Unterschiede, zum Beispiel eine JAZ von 3,0 statt 3,5, können mehrere Hundert Euro pro Jahr ausmachen. Deshalb sollten Bauherren und Sanierer die Kennzahlen nicht isoliert betrachten, sondern immer im Zusammenhang mit den individuellen Gegebenheiten des Hauses – insbesondere der Vorlauftemperatur.


Fazit: Herstellerangaben zu COP und SCOP sind nützlich für den Vergleich, doch die entscheidende Zahl ist die JAZ im eigenen Betrieb. Sie zeigt, wie effizient die Wärmepumpe wirklich läuft und welche Heizkosten langfristig entstehen.